Nun ist es soweit. Eine Woche bin ich nun schon auf der Arbeit. Eine Woche für ich schon das Leben, welches sich hier erstmal für eins, zwei Monate integriert. Und natürlich gibt es da auch diese Fails am Anfang. Eine neue Kultur, andere Sitten, anderer Lifestyle und eine fremde Sprache. Das lädt natürlich gerade am Anfang dazu ein, in „Fettnäpfchen“ zu treten. „Fettnäpfchen“ so nennt es unser Anleiter David jedenfalls. Hier mal ein paar Rückblicke meiner ersten Woche:
Mein erster Fail war meine Schulbekleidung. Das mit der Regelung in der Schule hatte ich ja schon erklärt. Okay, eine lange Hose und Haare gebunden zu tragen ist jetzt nicht wirklich schwer. So kam ich ab dem nächsten Tag mit Beidem in korrekter Ausführung zur Schule und dazu zog ich mir sogar noch ein Hemd mit Fliege an. Allerdings bin ich auch Hutträger. Naja die Seiten kurz und oben lang, dass kann mal unterm Hut anders rüberkommen. So trat ich letzten Donnerstag, dass erste Mal mit Zopf aus der Tür. Ach ja wie sich die Leute hier in der BNKP und auf der Arbeit freuten. Viele kamen direkt zu mir und meinten, die kurzen Haare stehen mir viel besser. Ja, es war die richtige Entscheidung mir die langen Haare abzurasieren. Gut was soll ich sagen, Hut ab und die Enttäuschung stand bei Manchen regelrecht ins Gesicht geschrieben.
Dann war ich auf dem Weg zum Restaurant. In Bünde hab ich häufig immer beim entlanggehen von A nach B die anderen Menschen auf der Straße gegrüßt. Es war oft bedauerlich. Da brauchte man Glück, dass einem zurück gegrüßt wurde. Wenn nicht sogar ein genervter Blick oder eine abfällige Bemerkung herübergeworfen wurde. Naja was solls. Hier ging es dann dafür weiter. Und wie es weiter ging! So grüßte mich jeder zurück. Also wirklich fast jeder! Und häufig schaffst du es gar nicht erst zuerst zu grüßen, da hörst du es schon von mehreren Seiten. Häufig verbunden mit einem „Wie geht’s dir?“ oder einem kleinen Gespräch. Aber wie gesagt ich war auf dem Weg zum Restaurant. An einer Straßenseite saß eine Horde Menschen beim Essen und wie so oft, kam direkt eine Begrüßung auf dich zu. So wendete sich mein Blick für einen kurzen Moment von dem Bürgersteig ab, ich lächelte zurück, grüßte freundlich, der Boden unter mir gab nach und so krachte ich vor allen Anwesenden in den Bürgersteig Richtung Abfluss ein.
Restaurantbesuche sind hier auch ein Wenig unterschiedlich. So saß ich letztens in meinem nun vielleicht Stammlokal das erste Mal. Als ich fast aufgegessen hatte wurde mir eine Schale mit Wasser auf den Tisch gestellt. Es passte perfekt so erhob ich die Schale, goss das ganze Wasser in mein leeres Glas und fing an zu trinken. Nun gut, Anfängerfehler! Als mich alle Kellner belustigt anguckten, stellte ich das Glas dann doch lieber wieder ab und fragte nach wofür die Schale mit Wasser sei. Gut, dass klappte dann auch nicht so ganz. Jedenfalls hatten wir gehörige Verständnisprobleme. So bekam ich schließlich statt einer Antwort, eine zweite Schale mit Wasser. Daraufhin ging ich zu meinem Tisch zurück und räumte alles ein Wenig zusammen. Schließlich meldete ich mich und meinte laut „Permisi“. Die etwas weiter entfernt stehenden Kellner schauten mich nur an und wendeten sich dann wieder ihrer Arbeit zu. Gut, so ging ich zu Ihnen und fand heraus, dass es einen Weg quer durch das Restaurant gab. Am Ausgang dann gab es eine Kasse an der bezahlt wurde. Mittlerweile war ich noch zweimal da und ich muss sagen mein erstes Mal ist bei Allen Kellnern auf jeden Fall in Erinnerung geblieben und dass in Guter.
Dennoch dann gibt es meinen momentanen Favoriten, dass ist auf jeden Fall die Sprache. Mittlerweile lerne ich seit anderthalb Monaten jeden Tag aktiv mit Vokabellisten und der App Duolingo. Was soll ich sagen, für die einfachen Dialoge reicht es. Und für die Schwierigeren hab ich hier die perfekte Lernumgebung. Dennoch manchmal kommt man einfach durcheinander. So wurde ich letztens von mehreren Menschen meiner Einsatzstelle gefragt, warum ich das Jahr in Indonesien mache. Naja ganz klar, ich antwortete wegen der Natur und der gutaussehenden Menschen. Und dann war es auf einmal für alle bis auf mich ganz klar. So hörte ich nur noch die Feststellung, dass die Frauen hier echt bezaubernd sind und ob ich Single sei. Nun gut, passiert schon mal, dass man freundlich mit gutaussehend verwechselt. Aber wo ich wirklich oft mit durcheinander komme sind die Begrüßungen und Verabschiedungen, vielleicht weil das Meiste mit „Selamat“ anfängt. So guckten Einige verdutzt, als ich morgens einen „guten Abend“ wünschte sowie „auf Wiedersehen“ als Begrüßung verwendete. In der Schule bemerkte ich dass dann schnell, wenn die Kids auf einmal ins Lachen ausbrachen. Ach, nach meinem ersten Arbeitstag fügte ich auch immer viele Vokabeln zu meiner Liste hinzu, die hilfreich waren. So konnte ich schnell nachfragen, ob sie hungrig oder satt waren. Anfangs hieß es dann von mir allerdings vor dem Essen, ob sie satt seien und nach dem Essen, ob sie hungrig wären. Heute kam dann der Tag, wo eines der Kids wiederkam, nachdem er zwei Tage krankgeschrieben war. Da wollte ich mich direkt mal erkundigen und begann das Gespräch mit den Worten „Warst du gesund?“. Immerhin finden mich alle meine Arbeitskollegen lustig, wenn ich Bahasa Indonesia spreche. Das ist ja für mich erstmal ein gutes Zeichen! Und so hab ich ständig Übungspartner mit denen ich langsam aber sicher die Sprache beherrsche. Win-win-situation!
Definitiv steht für mich fest „Fettnäpfchen“ sind das, was lange in Erinnerung bleibt und den höchsten Lerneffekt hat. Gut auch mit Grenzen. So kommt es darauf an, wie tief man auf seinem Weg einstürzt. Aber ansonsten bin ich mir auch sicher, dass genug Leute da sind, damit man hier gut zurecht kommt.
PS.: Zu meinem Bad, da gibt’s auch noch so Einiges. Das kommt dann bald!
3 Responses
Das hört sich aber echt abenteuerlich an, schön das du weiterhin die Dinge positiv betrachtest und gewissenhaft daraus lernst. Mach weiter so! Bin schon gespannt auf den nächsten Blogeintrag 🙂
sehr interessant Bro wünsche dir sehr viel Spaß dort in Indonesien hoffe man sieht sich irgendwann Mal wieder 👍👍
Vielen Dank dir 🙂
Yeah hoffentlich, nach dem Jahr schaue ich wieder in Bünde vorbei. Dir so Lange auch eine gute Zeit