Dies Jahr wurde es endlich vollbracht. Schulabschluss in der Tasche, so widmet sich das Leben schließlich der Arbeitswelt zu. Ja und was das für eine große Welt ist. Ich glaube mir wurde das erst so richtig klar, als ich meiner Freundesgruppe zusah, wie jeder nun unterschiedliche Wege bestritt. Die einen machten eine Ausbildung, die anderen ein Studium. Die einen entschieden sich um und brachen ab, manche schalteten erstmal auf Pause und manche machten ein FSJ. So ging jeder seines Weges und nun ja, ich war der Vorletzte den es nun auch traf. Ich wusste im Vorfeld nicht all zu viel über meine Stelle und so ließ ich mich fürs Erste überraschen.

Was soll ich sagen. Ich bin zurück. Ich bin wieder im Kindergarten!

Wie mir anfangs erklärt wurde, arbeite ich nun ein bis zwei Monate, da wo ich am Besten die Sprache lernen kann. So fühlte ich mich von Anfang an mit den Kids in gewisser Weise auf gleicher Augenhöhe. Wir lernen zusammen, singen gemeinsam, essen zusammen und spielen zusammen. Gut, ganz so war es dann auch nicht. Irgendwo bin ich dann auch Betreuer. Aber einen kleinen Anschein davon hatte es…

Es begann alles an dem Mittwoch nach meiner Ankunft. Morgens traf ich meine Mentorin und sie brachte mich zu meiner ersten Arbeitsstelle. Ja, ich war gespannt. Gespannt auf das was kam. So gingen wir zu Fuß von meinem Zimmer den einminütigen Weg zur Arbeit. Angekommen, fand ich mich als erstes im Büro der Schulleiterin wieder. Naja und hier wurde mir dann auch schnell klar, dass ich mit Englisch nicht mehr weiterkam. Kurz darauf verabschiedete mich meine Mentorin mit den Worten „Ich lass dich jetzt ins kalte Wasser fallen, hier lernst du Bahasa Indonesia“. Daraufhin nahm mich der Mann für Alles mit und führte mich rum. Ich glaube er ist eine Art Hausmeister und Sicherheitschef, auf jeden Fall ein cooler Typ! Bis auf einen anderen Lehrer arbeiteten da ansonsten nur Kolleginnen. Ja und so begann meine Arbeit. Von nun an arbeitete ich drei Stunden am Tag. Nun gut nach drei Stunden konnten die Eltern ihre Kinder abholen. Aber das dauerte dann gerne mal bis zu einer Stunde. Danach hatten wir noch eine Nachbesprechung und ein gemeinsames Gebet mit allen Lehrkräften. Und danach hatte ich Feierabend, also zur perfekten Essenszeit.

Tagesablauf:

8 Uhr: Start auf dem Schulhof. Meistens gemeinsamer Gesang und Tanz.

8 Uhr – 9:30 Uhr: Programm in den Klassen

9:30 Uhr – 10:00 Uhr: Mittagessen

10:00 Uhr – 10:40 Uhr: Austoben auf dem Schulhof

10:40 Uhr – 11:00 Uhr: gemeinsamer Abschluss in den Klassen

11:00 Uhr – ?: Abholung der Kids und Zeit zum freien Spielen

~ 12:15 Uhr: Nachbesprechung und Feierabend

Meistens bestand das Programm aus Bastelaktionen, Gesang, Tanz und Lernen von Sprachen, Schreiben und Sprechen. Naja und dann gab es die besonderen Tage. Bei uns Wandertage. So kam es letzten Freitag dazu, dass wir mit der Hälfte der Klassen loszogen und an die Küste von Gunungsitoli wanderten. Ich glaub in Deutschland hätten sie die Aktion für verrückt erklärt. Hier allerdings gut organisiert und sehr lustig. So hatten wir einen Sicherheitsdienst und haufenweise Lehrer und Eltern, die die Straßen blockierten und auf die Sicherheit achteten. Da wurde es für die anderen Verkehrsteilnehmer schon schwierig. Dennoch ein paar wagten es und fuhren im Slalom durch uns hindurch. Aber im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt. So gab es zum Ende eine entspannte Pause an einem großen Unterstand mit Sicht auf den Ozean und ganz vielen Fotos.

Aber was sind denn jetzt eigentlich so die Unterschiede hier im Gegensatz zu deutschen Kindergärten? 

Naja, der Kindergarten hier erinnert mich mehr an eine Art Vorschule. So wird neben dem Spielen auch schon Schreiben und Englisch gelernt. Zudem gibt es bei gemeinsamen Aktionen auf dem Schulhof, feste Aufteilungen und Klassen und eine Art Formation. Nebenbei die Klassen bestehen hier aus ca. 20 – 30 Kids und werden von 2 – 3 Lehrer angeleitet. Ach ja und es gibt 11 Klassen. Dementsprechend auch viele Spielgeräte auf dem Schulhof, also wirklich viele! Das ist definitiv besser, als ich dass von meinem Kindergarten kenne. Zudem gehört Indonesien zu eins der Länder, in denen Schuluniform üblich ist. Dennoch ich glaube mir viel es dann erst am dritten Tag auf und ich fragte nach. Hier gibt es nämlich nicht nur eine Uniform, sondern direkt fünf. Für jeden Tag eine, schön Bunt und alle mit Hemden und Krawatte. Mädchen im Rock und Jungs in langer Hose. Und dann war da noch der Hut passend dazu. Und vorab, nein ich muss keine Uniform tragen. Somit blieb mir der Genuss einer Krawatte gespart und ich konnte weiterhin meine Fliege tragen. Allerdings gab es auch für uns Regeln. So guckten mich manche regelrecht erschrocken an, als ich mit meinem roten Hut, darunter meine Haare verstreut und in kurzer Hose den Schulhof das erste Mal betrat. Dann wurde mir auch schnell erklärt, lange Hose und gebundene Haare sind Vorschrift! Und dann. Dann gibt es noch Mittags diesen Wagen mit ganz vielen verschiedenen Nudelsorten, damit auch bloß keiner verhungert.

Ich hab das Gefühl alle die hier arbeiten, haben Spaß an ihrer Arbeit. Ich wurde von Beginn an gut empfangen, auch wenn manches mal die Kommunikation abrupt endete oder über Übersetzer weiter lief. Direkt in der ersten Woche wurde ich zum Essen eingeladen und wir lachten viel, auch wenn wir uns gerade nicht verstanden. Also sprachlich. Echt ein tolles Team, kann Euch echt loben. Ach ja und die Kids. Einfach MEGA! Ich dachte immer bei einer Horde Kids, hab ich irgendwann genug. Aber sie überzeugten mich vom Gegenteil. So schießen wir haufenweise coole Fotos, jagen uns wie echte traditionelle Kämpfer und ich präsentiere ihnen die Welt auf meiner Augenhöhe. Nicht zu vergessen unsere abertausenden High fives, Gettofäuste und vielerlei mehr. Naja und es sind die Einzigen, die mit mir manchmal nichts verstehen und dann irgendeinen Blödsinn machen. Natürlich beiderseits unbeabsichtigt versteht sich.

Ich freu mich auf die kommenden Wochen mit euch 🙂



 





One Responses

  • Antonia

    Schön das du die Unterschiede so toll erklärt hast, war mega interessiert daran wie das eigentlich so ist. Viel erfolg noch beim lernen der Sprache!

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