Vorab muss ich sagen, dass Heimweh für mich hier in Ruanda eigentlich kein wirkliches Problem darstellt. Ich fühle mich hier wie zu Hause, habe meine sozialen Kontakte, die Arbeit macht mir Spaß und meine Freizeit gestalte ich immer für mich passend und wie es mir gerade gut tut. Zusätzlich lasse ich meinen Gefühlen in meinen Tagebüchern freien Lauf, was mir dabei hilft meine Eindrücke, Erfahrungen und Gedanken zu sortieren.
Trotzdem ist es meiner Meinung nach normal ab und zu sehr sehnsüchtig an zu Hause zu denken, schließlich liegen aktuell knappe 6.292 km zwischen mir und Goslar. Also auch zwischen mir, meinem Freundeskreis, meiner Familie, meinem gewohnten Umfeld.
An sich ist diese Entfernung in meinem Kopf nicht so groß. Wir haben alle Handys und sind immer noch miteinander vernetzt und die eine Stunde Zeitverschiebung, wenn in Deutschland Winterzeit ist, fällt gar nicht wirklich auf.
Aber das ist es eben: in Deutschland ist Winter. Es ist kalt draußen, die Luft ist klar, es schneit und Besuche auf dem Weihnachtsmarkt stehen quasi auf der Tagesspiegel. Außerdem haben viele mir nahstehende Menschen im Winter Geburtstag.
Da ist mir zum ersten Mal so richtig bewusst geworden, dass ich ganz woanders bin und das Leben zu Hause in Deutschland leider nicht auf mich wartet.
Manchmal muss ich deswegen auch ein bisschen weinen, aber dann ist Lukas und manchmal auch Linus direkt vor Ort um mich wieder zum Lachen zu bringen. Einmal wollten die beiden mich trösten und haben dabei mein Mückennetz von der Decke gerissen. Die Versuche es wieder aufzuhängen waren vergeblich und sagt mir mal einer wie ich bei so einem Anblick noch anständig weinen soll??
Ich habe jetzt übrigens ein Premium-Mückennetz mit einem Reißverschluss beim Ein- und Ausstieg, danke Lukas!

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